
Als Anleger muss man unbedingt ein diversifiziertes Portfolio aufbauen. Das heißt: Dein gesamtes Eigenkapital durch die Anlageklassen und jeweiligen Vermögenswerte zuteilen.
Meine Strategie ist ganz einfach und dient allen, die langfristig Vermögen aufbauen möchten. Es geht einfach darum, festgelegte Prozentsätze für jedes Wertpapier definieren, und diese Verteilung durch die Zeit unverändert lassen.
Diese Art von Strategie mit einer festen Zuteilung für jedes Wertpapier funktioniert aber nur, wenn man tatsächlich langfristige Vision, kaltes Blut und Überzeugung hat, denn die Sparraten (mit denen man Monat für Monat investiert) immer auf die meist abgewerteten Vermögenswerten gerichtet werden.
Portfolio Aufbau in der Praxis
Schauen wir uns ein Beispiel an: Du hast definiert, dass dein Portfolio die folgende Verteilung auf die Anlageklassen haben wird:
- 70% Aktien
- 30% Anleihen
Da es sich nur um ein Beispiel handelt, gehen wir davon aus, dass du beim Start es tatsächlich geschafft hast, diese Verteilung genau einzuhalten. Nach einem Monat ist die wahre Verteilung jedoch:
- 65% Aktien
- 35% Anleihen
Dies bedeutet, dass in den letzten Tagen deine Aktien in Bezug auf deine Anleiheninvestitionen in Wert verloren haben. Die Folge ist, dass deine nächste monatliche Sparrate in deine Aktien angelegt werden sollen, um das Gleichgewicht (oder deine „Ziel-Zuteilung“) wieder zu erreichen.
Wenn du diese Strategie folgst, wirst du mit deiner monatlichen Sparrate immer das Wertpapier kaufen, das vom Markt am meisten „diskontiert“ ist. Das vereinfacht (automatisiert) deine monatliche Entscheidung: „was soll ich als nächstes kaufen“?
Nochmal als Erinnerung: diese Strategie funktioniert nur, wenn man dies auch in Krisenzeiten folgen kann. Es ist natürlich viel schwieriger Geld an Wertpapieren anzulegen, wenn diese stark an Wert verloren haben. Aber das ist genau was dich von der Herde der schlechten Investoren unterscheiden wird, die genau das falsche machen: am Tief verkaufen und am Hoch kaufen.
Prozentsätze innerhalb der einzelnen Anlageklassen festlegen
Die festen Prozentsätze soll man auch innerhalb einer selben Anlageklasse zu den einzelnen Wertpapieren ausweiten. Gehen wir davon aus, du hast folgende Unterteilung für dein Aktien-Portfolio definiert:
- Aktie A: 20%
- Aktie B: 20%
- Aktie C: 20%
- Aktie D: 20%
- Aktie E: 20%
Selbst wenn du dein Startkapital genau durch die ausgewählten Aktien verteilst, werden diese Prozentsätze am nächsten Monat anders aussehen. Nehmen wir an, dass die Aktien deines Portfolios vor deinem nächsten Aktienkauf (monatliche Sparrate) sich wie folgt bewegt haben:
- Aktie A: 21%
- Aktie B: 22%
- Aktie C: 18%
- Aktie D: 19%
- Aktie E: 20%
Mit dem aktualisierten Bild weißt du ganz genau, dass dein Aktienkauf des Monats auf Wertpapier C gerichtet werden soll. Sie hat sich also mehr abgewertet als die anderen, die du im Portfolio hast.
Mit deinem zusätzlichen Kauf von Aktie C agierst du auf die Wiederherstellung deiner gewünschten Prozentsätze. Auf diese Weise kaufst du immer die Aktie, die im Verhältnis zu den anderen „billiger“ ist bzw. geworden ist.
Um sich beim Kauf von Aktien deren Preis gefallen ist (und dies Monat für Monat) sicher zu fühlen, muss du natürlich erst mal verstehen, was den Aktionär belohnt und dass du auf keinen Fall dein Vermögen umschichten soll. Dann wirst du verstehen, dass kurzfristige Preisschwankungen bei Wertpapieren von Vorteil für deine monatlichen Käufe sind.
Schütz dich auch vor dir selbst!
Diese Strategie schützt dich auch vor stark steigenden Preise der Vermögenwerte. Nehmen wir an, dass eines deines Vermögenswertes mit großer Kraft im Preis gestiegen ist. Die Tendenz ist, dass das Gewicht dieses Vermögenswertes in deinem Portfolio über dem gewünschten Prozentsatz liegt.
In diesem Fall wirst du in den folgenden Monaten den Kauf dieses Vermögenswertes automatisch vermeiden, da es „überbewertet“ im Vergleich zu den anderen ist. Du wirst letztendlich dem Drang widerstehen, neue Käufe dieses Vermögenswertes durchzuführen, trotz all der guten Nachrichten, über die du wahrscheinlich in den Medien (Blogs, Nachrichten-Portale) lesen wirst. Du vermeidest das „am Hoch kaufen“.
Ein weiterer wichtiger Hinweis ist, dass die Prozentsätze, die für jede Anlageklasse und die jeweiligen Wertpapiere definiert wurden, nicht im Nachhinein ständig geändert werden sollen. Wenn du dies tust, wirst du den Vorteil (oder die Möglichkeit) des Kaufs des „monatlichen billigsten“ Wertpapiers eliminieren.
Ein praktisches Beispiel mit Muster-Portfolio
Mit dem Einsatz von Google Sheets kann man ganz einfach eine Übersicht des gesamten Portfolios erstellen.
Mit der Verwendung der Funktion GOOGLEFINANCE, der Wert jedes Wertpapiers deines Portfolios kann in Echtzeit aktualisiert werden, damit du leicht erkennst, auf welchen Vermögenswert deine nächste monatliche Sparrate gerichtet werden soll.
Du kannst das Muster-Portfolio (Google Sheet mit Verwendung von GOOGLEFINANCE-Funktion) durch den Knopf unten herunterladen. Es ist nicht notwendig, deine E-Mail-Adresse oder sonstige Infos einzugeben – Einfach die Datei auf dein Google-Drive-Account übertragen.
Muster-Portfolio herunterladen
Du musst einfach nur kurz analysieren, wie die Tabelle aufgebaut wurde, und dann die einzigen Einträge im Muster-Portfolio durch deine eigenen Aktien, Anleihen und sonstige Wertpapiere ersetzen. Die Wertpapiere des Muster-Portfolios sind keine Kaufempfehlungen!
Wie sich der nächste Kauf entscheiden lässt
Am Beispiel des Muster-Portfolios kannst du sehen, dass das „Auslandsteil“ des Portfolios unter dem liegt, was es in Bezug auf den „heimischen“ Teil sein sollte.
Im „Auslandsteil“ liegt das Gewicht des Aktien-Portfolios unter dem Prozentsatz, was es sein sollte (und dies mit höherer Abweichung als die Zuteilung auf Anleihen). Daher muss die nächste monatliche Sparrate zu den Auslandsaktien hinzugefügt werden.
Innerhalb des Portfolios der Auslandsaktien ist Lockheed Martin (LMT) genau das Wertpapier, das in Bezug auf seine Ziel-Zuteilung am weitesten entfernt ist. Man soll deswegen Aktien von Lockheed Martin als nächstes kaufen.
Ein spezieller Fall: was soll man tun, wenn ein Wertpapier ständig an Preis verliert?
Es kann sein, dass eines deines Wertpapiers durch die Zeit tatsächlich stark an Wert verliert, was sich dann in eine stetige, fallende Kursentwicklung spiegelt. Das System würde dich immer auf das gleiche Wertpapier für den nächsten Kauf hinweisen.
In solchen Fällen, musst du dich erstmal fragen: was waren eigentlich meine Eintrittsbedingungen (also warum habe ich entschieden, dieses Wertpapier zu meinem Portfolio hinzufügen)? Welche Bedingung hat sich so stark geändert?
Bei Unternehmen ist das wirklich nicht einfach. Wenn du Unternehmen so wie ich analysierst (wie hier, hier und hier erklärkt) kann die Antwort vielleicht nicht so klar sein. Das Ergebnis (der Nettogewinn) eines Unternehmens wird nicht konstant über mehrere Jahre wachsen.
Man kann schon davon ausgehen, dass fast jedes Unternehmen schlechte Zeiten durchgehen muss. Durch Krisenzeiten müssen mehrere sehr gute Unternehmen Verluste schreiben.
Was man machen kann ist: die Ziel-Zuteilung auf null setzen in der Tabelle und dann besser die Situation analysieren. Bei Unternehmen kann man den Jahresabschlussbericht warten, um die Zahlen und die Erklärung des Managements etwas tiefer zu studieren.
Wenn man die Ziel-Zuteilung eines Wertpapiers auf null setzt, kann man bei den restlichen Vermögenswerten des Portfolios weitere Käufe machen.
Wenn du später sich tatsächlich entscheidest, dass das „problematische“ Wertpapier für dich definitiv an Wertigkeit verloren hat, sollst du dieses einfach verkaufen, egal was der aktuelle Preis ist.
Fazit
Es ist unmöglich, die künftige Entwicklung des Preises von Wertpapieren zu bestimmen. Bei der Festlegung von Prozentsätzen für jedes im Portfolio enthaltene Wertpapier und Einhaltung von monatlichen Käufen, kann man von Preisschwankungen profitieren.
Die Beiträge des neuen Kapitals müssen so durchgeführt werden, dass das Gleichgewicht der festgelegten Prozentsätze wiederhergestellt wird.
Diese Strategie schützt den Anleger sowohl auf Bären- als auch auf Bullen-Märkten, sofern er eine langfristige Vision hat.
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