Das Thema „Geld-Umschichtung“ betrifft hauptsächlich Leute, die gerade damit angefangen haben, Geld in Aktien oder andere Anlageklassen zu investieren, oder auch „erfahrene Investoren“, die aber eigentlich nur Geld verlieren (wenn langfristig betrachtet).
Es ist kein Wunder, dass der Begriff Umschichtung sehr häufig in Nachrichten auftritt und von Analysten genutzt wird. Jede Umschichtung generiert Verluste, Steuerzahlungen und führt zu einer Reduzierung deines Eigenkapitals.
Dein primäres Ziel muss sein: Eigenkapital wachsen lassen, damit es eines Tages vernünftige Erträge für dich generieren kann. Vergiss Begriffe wie Rentabilität, weil genau das die Umschichtung ermutigt und zu Geldverlust führt.
Der Zinseszinseffekt
Die Grafik unten hast du bestimmt schon mal gesehen. Ohne irgendwelche Werte zu benutzen, können wir sehen, dass je länger eine bestimmte Geldmenge investiert bleibt, desto schneller sie wächst.
Leider werden die meisten Investoren die rechteren Säulen in diesem Graph nie erreichen. Auf dem Weg dahin, werden sie sagen: „Jetzt ist es keine gute Zeit für Aktien! Ich soll mein Geld auf Anleihen (Bonds) investieren!“ Noch später, nehmen sie das Eigenkapital aus den Anleihen und investieren es weiter in den Wohnungsmarkt. Oder in Gold. Oder in Cryptowährungen…
Das heißt, der Investor legt sein Geld an, und denkt später nach, ob die Kapitalanlage „schlechter geworden ist“. Und jedes Mal, dass Geld umgeschichtet wird, bezahlt man Steuer, weitere Vermittler und endet mit weniger Geld als zuvor.
Jede Anlageklasse hat ihre eigene Eigenschaften und Risiken. Es gibt nicht sowas wie „jetzt ist es eine gute Zeit, in Aktien/Anleihen/Wohnungen anzulegen“.
Der kleine Investor wird (und kann) nicht erraten, wann eine bestimmte Anlageklasse schlechter/besser wird, auch nicht die Analysten. Mit fast 100% Sicherheit das bedeutet das am Hoch kaufen und am Tief verkaufen.
Je mehr du umschichtest, desto niedriger die Rendite
Dieses Bild (entnommen aus dem Artikel Trading is Hazardous to Your Wealth) zeigt die jährliche Rendite von Investoren mit unterschiedlichen Profilen. Diejenigen mit geringer Umschichtung (low turnover) haben viel höhere Rendite als Investoren die viel mehr umschichten (high turnover).
Wie schon gesagt, jedes Mal, dass Investoren umschichten, verursachen sie viele gebundenen Kosten (Steuer, Gebühren, Spread, usw.). Jetzt ist dir Frage: bist du dazu gezwungen/veranlasst, viel umzuschichten?
Die Medien, Nachrichten-Portale, Analysten… Die sprechen nur davon! Jetzt ist es Zeit für Investment A, Investment B… Warum sollte man weg von Investment C… Das ist unser empfohlenes Portfolio für die Woche… Oder für nächstes Jahr…
Jetzt zurück zum letzten Bild: diejenigen, die immer das „empfohlene Portfolio fürs Jahr“ haben, sind an rechteren Säulen. Die machen Broker, Banken und weitere Vermittler reich durch Gebühren. Die Broker, Banken und Nachrichten-Portale bezahlen Analysten, damit es immer eine neue Investment Strategie empfohlen wird, die dazu beiträgt, dass die Investoren weiter umschichten und nie vom Zinseszinseffekt profitieren können.
Immer am Markt sein
Das Bild unten zeigt, wie sich 10.000 US Dollar (am Standard & Poor’s 500 Index investiert) sich zwischen Januar/1995 bis Dezember/2014 entwickelt hat.
Der Aktienmarkt ist volatil. Kurzfristig gesehen, schwanken die Preise aus mehreren Gründen nach oben und nach unten, und keiner kann sagen, was die nächste Bewegung sein wird.

Renditeverlust beim Vermissen der besten Handelstage an der Börse. Bild-Quelle: link
Wenn man inzwischen umschichtet, können die „besten Tage“ verloren gehen, und als Ergebnis (wie das Bild zeigt) können deine Gewinne viel niedriger betragen. Schon wenn du die 10 beste Tage der S&P 500 in der betrachteten Periode verlierst, ist dein Endkapital knapp die Hälfte. Ohne die 30 besten Tage hast du schon eine ganz schlechte Rentabilität, und ab 40 Tage bist du sogar am Minus-Bereich.
Das ist also der Preis, der ein Investor bezahlt, wenn zu viel/zu häufig umgeschichtet wird, oder wenn du versuchst, Finanzkrisen zu vorhersagen. Die Investoren fantasieren zu viel über „am Tief kaufen und am Hoch verkaufen“ (und somit die Rentabilität maximieren), aber die Wahrheit ist, dass niemand sowas machen kann. Das sogenannte „market timing“ ist eine Fantasie, dass nur zur Umschichtung des Eigenkapitals der Investoren beiträgt.
Vermögen „an Wert halten/haben“ und nur verlassen, wenn es an Wert bzw. Wertigkeit verliert
Wie kann man raus aus dem „System“, ohne unnötige, periodische Umschichtung das Eigenkapital investieren? Wie kann man wissen, woran investieren?
Die beste Antwort ist: halte dein Vermögen an „Wert“ investiert, und nimm es nur zurück, wenn es an Wertigkeit verliert.
Ich habe weder „Preis“, noch „Rentabilität“ geschrieben. Diese beiden Begriffe sollen keine Lösung/Antwort dafür sein. Aber das ist genau was die meisten Leute nicht verstehen: du bist über dein ganzes Leben dazu indoktriniert, nach der besten Rentabilität zu suchen, und das ist genau was dein Vermögen vernichtet.
Der Markt, die Medien, möchten dich nicht reich machen, sondern dass du das das System unterstützt. Wenn du also genauso machst wie die Mehrheit der Investoren (nach Analysten-Meinungen investieren, Nachriten-Portale lesen), wirst du nie reich.
Fokussiere auf Vermögen, Wert/Wertigkeit und Ertrag
Vermögen hat keinen Gewinn und keine Rentabilität. Vermögen hat Wert bzw. Wertigkeit!
Du musst Vermögen aufbauen und dann warten, dass der Zinseszinseffekt agiert, wie es am ersten Bild dieses Artikels gezeigt wird.
Du musst dein Vermögen halten, und nichts verkaufen (solange es noch Wertigkeit hat). Wenn dein Vermögen an Wert investiert ist, es wird einen Ertrag generieren, der du eines Tages verwenden kannst. Das heißt, die Wohnung kannst du vermieten, die Aktien ergeben Dividende, die Anleihen zahlen Zinse und das Ziel soll es sein, aus diesen Erträgen zu leben.
Natürlich muss man hier gesunden Menschenverstand haben: wenn du 60 Jahre alt bist und schon ein sehr hohes Vermögen hast, kannst du etwas verkaufen. Letztendlich möchten wir alle Vermögen aufbauen, um etwas zu kaufen.
Was hier aber ganz klar sein muss ist: während der Phase des Vermögensaufbaus, soll man möglichst wenig die Erträge verwenden (am besten nichts). Das heißt, alle Dividende, Miete, Zinszahlungen müssen reinvestiert werden, und wenn die monatlichen Erträge deine Ausgaben decken können, trittst du in eine angenehmere Lebensphase ein.
Das Bild unten zeigt wie die Reinvestierung in der Phase des Vermögensaufbaus wichtig ist. Selbst wenn die betrachtete Zeitstrecke zu lang ist, es stellt dar, wie eine Investition am S&P 500 Index von 10.000 US Dollar am Ende 1960 bis zum Ende 2015 resultieren wurde, beide mit und ohne Dividenden-Reinvestierung. Die Endsummen sind völlig unterschiedlich.

Entwicklung von US$ 10.000,00 auf S&P500 mit und ohne Reinvestierung der Dividenden (Bild-Quelle: link)
Und hier nochmal machen wir den Anschluss mit dem Zinseszinseffekt: wenn die Dividende (oder sonstige Erträge deines Vermögens) während der Phase des Vermögensaufbaus nicht reinvestiert werden, dann kannst du die rechteren Säulen nie erreichen (es gibt eigentlich keinen Zinseszinseffekt, wenn die „Zinse“ nicht zurück ins Vermögen gehen).
Fazit: Je mehr Umschichtung, desto niedriger dein Vermögen
Die Schlussfolgerung dieses Artikels ist ganz klar: lies ab jetzt keine Studien und folge keine Meinungen, die dich dazu antreiben, dein Vermögen von Investment A nach Investment B wegen angeblicher höherer Rentabilität umzuschichten.
Falls du das machst, bist du einfach ein weiterer Investor, der Vermittler reich macht, und am Ende des Tages mit einem kleineren Vermögen endet.
Falls du Weiteres diskutieren und lernen möchtest…
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