
Wenn du diesen Blog bereits folgst, dann weißt du, dass der Schwerpunkt hier auf dem langfristigen Vermögensaufbau liegt. Auf diese Weise basieren viele der hier diskutierten Themen auf die Ideen bzw. Erkenntnisse der bekanntesten aller Buy and Hold-Investoren: Warren Buffett.
In einigen Beiträgen gibt es sogar direkte Zitate von ihm, die durch die Zeit auch „berühmt“ geworden sind.
Während vieles, was Warren Buffett beibringt, von unschätzbarem Wert für alle Investoren ist, die in ihre Fußstapfen treten und auf dieselbe Weise wie er investieren möchten, musst du im Hinterkopf behalten, dass du nicht der Warren Buffett selber bist.
Wenn man als Kleinanleger „unabhängig von Dritten“ (d.h. Banken, Berater, Analysten) in seiner Freizeit die eigenen Investitionsentscheidungen treffen möchte, muss man auch seine eigenen Einschränkungen gut kennen und dadurch verstehen, was vom Buffetts „Rezept“ tatsächlich eins zu eins übernommen werden kann und was man lieber nicht versuchen soll.
Empfehlung von Warren Buffett, die man als langfristiger Investor folgen soll/kann
Als Erstes definieren wir die Empfehlungen von Warren Buffett, die von Privatanleger gefolgt werden können.
Investiere in Unternehmen, die einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil besitzen
Warren Buffett hat immer klar gemacht, dass er in Unternehmen investiert, die steigende Cashflows generieren. Und eines der Hauptmerkmale dafür (wenn nicht das wichtigste) ist das Vorhandensein eines dauerhaften Wettbewerbsvorteils.
Das ist offensichtlich. Wenn ein Unternehmen einen Vorteil hat (den kein anderer Wettbewerber heute oder in der nahen Zukunft haben kann), kann es einen stabileren Wachstumspfad halten. Die Anteilseigner solcher Unternehmen können davon nur mit profitieren.
Vermeide die Umschichtung deiner Investitionen (Studiere die Unternehmen sorgfältig, bevor du in sie investierst – und behalte deine eigene Überzeugung!)
„Kaufen und Halten“ im Allgemeinen ist in diesem Blog ein wiederkehrendes Thema, und in vielerlei Hinsicht ist es bewiesen, dass sich diese Philosophie für den langfristigen Vermögensaufbau als sehr robust erweist.
Damit diese Anlagephilosophie „richtig angewandt“ wird (und so hat Warren Buffett durch seine Texte immer deutlich gemacht), musst du von deinen Entscheidungen (in welche Unternehmen du investieren möchtest) überzeugt sein. Schließlich wirst du die Rendite dieser Investitionen (in der Regel) nur langfristig beobachten können.
Der Punkt hier ist also: Vermeide Umschichtung deiner Geldanlagen (letztendlich wirst du weniger Geld haben, je häufiger du Aktien kaufst/verkaufst). Du musst geduldig sein, damit dein Vermögen langfristig aufbaut.
Investieren nicht in Unternehmen (oder Anlageklassen), die du nicht verstehst, nur weil du „die Gelegenheit nicht verpassen kannst“
Warren Buffett hat immer in Unternehmen investiert, die seiner Meinung nach „einfach zu verstehen“ waren und auch keine hohen Investitionsausgaben erfordert haben.
„Einfache“ Unternehmen weisen eine höhere Erwartbarkeit der Cashflows auf und müssen sich nicht so stark im Laufe der Jahre verändern, um diese Umstände zu halten.
Einige Beispiele für Unternehmen, die einen relevanten Beitrag zum Wachstum von Warren Buffetts Reichtums geleistet haben, sind Coca-Cola (Soda-Herstellung), Gillette (Rasierklingen) und Washington Post (Zeitung).
Er hat „große Chancen verpasst“, indem er nicht in andere Unternehmen investiert hat, deren Aktionären über die Jahre sehr gut belohnt wurden, wie McDonalds, Microsoft und Apple, u.a.
Warren Buffett hat in solche Unternehmen einfach nicht investiert, weil er deren Geschäftsmodelle nicht verstanden hat. Er wollte es nicht riskieren. Aber selbst bei „geringerem Risiko“, hat er viel durch Unternehmen verdient, die er am einfachsten analysieren konnte.
Diese Erkenntnis kann und sollte von allen genutzt werden, die sich nach der Buy and Hold Philosophie orientieren wollen. Es hilft dir, dubiose Investitionen zu vermeiden, die du nicht verstehst (oder nicht verstehen kannst), nur weil sie zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit hohe Erträge bzw. Renditen erbracht haben.
Als aktuelle Beispiele können Marihuana-Unternehmen, die Nachhaltigkeitsbewegung (erneuerbare Energien) und auch Bitcoin erwähnt werden.
Du musst nicht kaufen, was du nicht verstehst, nur weil in der Finanzwelt „viel darüber geredet wird“. Investiere einfach in das, was sich über viele Jahre einfach und profitabel bewiesen hat. Du kannst immer noch sehr viel über „nicht spannende“ Vermögenswerte.
Langfristiger Fokus
Mache nicht den Fehler, zu glauben, dass man mit Aktien nur durch kurzfristige Trades (Kauf und Verkauf von Aktien) Geld verdienen kann, in der Hoffnung, Bewegungen (ob steigende oder fallende Kurse) von Aktienkursen vorherzusehen.
Es kann auf verschiedene Weise gezeigt werden (wie in diesem Artikel erläutert), dass „kurzfristige Unsicherheiten“ beseitigt werden, wenn der Zeitraum für die Aktienanlage über viele Jahre verlängert wird.
Langfristig fokussiert (solange du dich auf die Auswahl von Qualitätsunternehmen konzentrierst), erhöhst du deine Chancen, deinen langfristigen Vermögensaufbau zu sichern.
Dies gilt auch für Warren Buffett, der seine Aktien über Jahrzehnte hinweg hält, unabhängig von Prognosen für die Wirtschaft und den Aktienmarkt.
Empfehlung von Warren Buffett, die man als langfristiger Investor LIEBER NICHT folgen soll/kann
Wir haben bisher nur erwähnt, was Warren Buffett predigt und von allen Buy-and-Hold-Anleger gefolgt werden können.
Aber genauso wichtig wie diese Punkte zu erläutern, musst du auch verstehen, dass du nicht Warren Buffett bist. Deswegen, solltest du nicht all seine Erkenntnisse eins zu eins zu deiner Investitionsstrategie übernehmen, auf Gefahr von schweren Geldverlusten.
Diese Punkte werden weiter unten erklärt.
Investiere nicht anhand „Fairem Preis“-Berechnungen
Warren Buffett hat immer klar gemacht, dass er nur in das investiert, was er zu einem „fairen Preis“ kaufen kann. Diesen „fairen Preis“ berechnet er basierend hauptsächlich auf Prognosen zukünftiger Cashflows sowie anderen Indikatoren für die Geschäftstätigkeit des Unternehmens
Du musst jedoch darüber zwei Dinge verstehen:
1. Warren Buffett ist ein einzigartiger Investor (wie er gibt es keinen anderen)
Du kannst natürlich deinen eigenen fairen Preis für Aktien berechnen, aber wer garantiert, dass deine eigenen Schätzungen für Wachstum und künftige Cashflows der analysierten Unternehmen tatsächlich Sinn machen? Denkst du wirklich, dass es so einfach ist?
In der Theorie ist das Thema Valuation nicht so kompliziert, aber letztendlich kommt es immer auf die Genauigkeit der Prognosen, mit denen den fairen Preis berechnet wird.
Als Privatanleger, kannst du dieses Spiel einfach nicht spielen (dein hart verdientes Geld deiner eigenen Prognosen überlassen).
Wie schon geschrieben, du kannst dich einfach nicht mit Warren Buffett vergleichen. Sicherlich hat er heute ein ganzes Team von Analysten, die für ihn arbeiten, die von ihm abgefragten Informationen sammeln und organisieren und dann mit ihm diskutieren, welche sind die „fairen“ Preise der Unternehmen, an die er interessiert ist.
Als Privatanleger hast du keine Chance, „billige“ Aktien zu identifizieren. Wenn du nach deinen eigenen (berechneten) Preisen deine Kauf- und Verkauf-Entscheidungen definierst, wirst du möglicherweise Geld verlieren.
2. Du brauchst keinen fairen Preis zu berechnen, um in Aktien zu investieren
Da die Belohnung der Aktionäre normalerweise auf lange Sicht kommt, dein Kaufpreis hat niedrige Bedeutung. Du wirst dies verstehen, solange du regelmäßig investierst, dein Portfolio diversifizierst und auf Qualitätsaktien fokussierst.
Mache keine großen Investitionen auf einmal
Warren Buffett kauft (normalerweise) einen wesentlichen Teil des Unternehmens auf einen Schlag, sobald er ein Unternehmen identifiziert, das seine Qualitäts- und Preiskriterien erfüllt.
Als Großinvestor ist dies durchaus sinnvoll. Buffett hat genug Kapital angesammelt und verfügt über eine lange Erfolgsbilanz mit seiner Art und Weise des Investierens.
Wenn du (als Privatanleger) große Beträge deines Eigenkapitals auf einmal anlegst, hängt das Wachstum deines Vermögens sehr stark von dem Zeitpunkt ab, zu dem die Investition getätigt wurde.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Ergebnis solcher großen Geldbewegungen für den Privatanleger nur eins: am Hoch kaufen und am Tief verkaufen. Als Privatanleger, bist du nicht der Auserwählte, der den richtigen Zeitpunkt zum Kaufen und Verkaufen genau weiß.
Die Erkenntnis hier ist: du brauchst aber keine richtigen Zeitpunkte vorherzusehen, um in Aktien zu investieren. Als Privatanleger kannst du einfach nur Monat für Monat deine Ersparnisse investieren (in kleinere Beträge Aktien kaufen), was letztendlich deinen Kaufpreis „verdünnt“.
Diversifiziere dein Portfolio (so viel wie möglich)
Warren Buffett hat einmal gesagt: „Diversifizierung ist ein Schutz gegen Dummheit. Sie macht wenig Sinn, wenn man weiß, was er tut“.
Indirekt sagt Buffett, dass er sein eigenes Portfolio nicht diversifiziert. Das kann man (als Privatanleger) nicht riskieren.
Hier will ich nicht einmal diskutieren, ob Warren Buffett tatsächlich folgt was er über Diversifizierung spricht (er besitzt Anteile in mehrere Unternehmen, in verschiedenen Branchen). Für Privatanleger sollte es aber klar sein: Diversifizierung des Anlageportfolios ist unerlässlich!

Einige Unternehmen aus dem Portfolio vom Berkshire Hathaway – Möchte Warren Buffet wirklich nicht diversifizieren?
Es gibt mehrere Gründe, warum Privatanleger ihre Investitionen diversifizieren sollen, aber der Hauptgrund ist sicherlich die Risikostreuung.
Du kannst einfach nicht nur in 4-5 verschiedene Vermögenswerte dein gesamtes Vermögen investieren. Wenn einer von ihnen „schief geht“, wird das Wachstum deines Eigenkapitals stark verringert.
Um dieses Risiko zu reduzieren, soll man sein Eigenkapital in mehrere gute Vermögenswerte (am besten mehrere Anlageklassen) aufteilen. Ich habe bereits in diesem anderen Post einen einfachen Test durchgeführt, der zeigt, dass man auch bei gut diversifiziertem Portfolio hohe Renditen erzielen kann.
Das heißt, es gibt keinen Grund, nicht zu diversifizieren. Du bist nicht der Auserwählte, der weiß, welches Unternehmen oder welcher Vermögenswert in den nächsten Jahren im Preis explodieren wird. Du kannst nicht riskieren, dein hart verdientes Geld zu verlieren.
Diversifiziere in qualitativ hochwertige Anlagen, so dass du jede Nacht ruhig schlafen kannst und dies auch ohne auf eine bedeutende Wachstumsrate deines Vermögens verzichten zu müssen.
Fazit
Jeder Privatanleger kann die Strategien der Großinvestoren der Vergangenheit und der Gegenwart studieren. Es gibt gute Bücher über ihre Denkweise und Investitionsideen, die wichtige Erkenntnisse für deine Strategien geben können.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen und zu unterscheiden, was aus diesen Ideen von Privatanlegern lieber nicht übernommen werden sollten (Vermeidung großer Risiken).
Die wichtigsten Erkenntnisse von Warren Buffett für Privatanleger sind die langfristige Ausrichtung der Investitionen und das Verständnis dafür, was es bedeutet, einen Anteilseigner eines Unternehmens zu sein.
Als Privatanleger sollst du jedoch den Prozess der Analyse, Auswahl und des eigentlichen Kaufs der Vermögenswerte so einfach wie möglich gestalten. Auf diese Weise sollst du (im Gegensatz zu Buffetts Strategie) die Wichtigkeit des Kaufpreises durch Diversifizierung und monatliche Käufe minimieren. Dadurch kannst du dich auf die Qualität der von dir erworbenen Vermögenswerte konzentrieren.
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Sehr schöner Artikel von dir 🙂
Danke Christopher!