Aktienanlage

Die 3 Faktoren, die die Eigenkapitalrendite Beeinflussen

Die 3 Faktoren, die die Eigenkapitalrendite Beeinflussen

Die Eigenkapitalrendite (ROE – Return over Equity) ist ein guter Indikator für die Rentabilität des Eigenkapitals der Anteilseigner eines Unternehmens. Ihre Formel ist ganz direkt:

Eigenkapitalrendite

Die Eigenkapitalrendite wurde bereits in diesem anderen Beitrag erwähnt, als einer der Kriterien der Aktienauswahl für eine langfristige Kapitalanlage. Es ist auch wichtig zu merken, dass Warren Buffett auch gerne die ROE verwendet, wie im Buch So liest Warren Buffett Unternehmenszahlen erklärt.

Obwohl diese Kennzahl sehr nützlich ist, macht es nur Sinn, wenn es in Zusammenhang mit anderen Zahlen analysiert wird.

Schauen wir uns jetzt an, was die Eigenkapitalrendite eigentlich ist und in welche „Anteile“ sie zerlegt werden kann.

Einflussfaktoren der Eigenkapitalrendite

Stellen wir uns Unternehmen A vor, die durch Kauf und Verkauf von Wohnungen Geld verdient. Dieses Unternehmen besitzt ein Eigenkapital von 200 Tausend Euro.

Um dieses Beispiel ganz einfach zu halten (auch ohne Berücksichtigung von Steuer und sonstige Kosten), stellen wir uns nun vor, dass dieses Unternehmen eine Wohnung für 180 Tausend Euro gekauft hat und sie später für 200 Tausend Euro weiterverkaufen konnte. Dann haben wir folgende Zahlen für die Nettomarge und Eigenkapitalrendite (alle Zahlen in Tausend Euro)

  • Gewinnmarge = 20/200 → 10%
  • ROE = 20/200 → 10%

Bei Unternehmen B sieht das Bild fast gleich aus. Es hat das gleiche Eigenkapital (200 Tausend Euro), und konnte auch eine erste Wohnung für 180 Tausend Euro kaufen, und für 200 Tausend Euro weiterverkaufen.

Aber anders als Unternehmen A, Unternehmen B konnte (nach Erhalt der Verkaufszahlung für die erste Wohnung) eine weitere Wohnung für 180 Tausend Euro kaufen und für 200 Tausend Euro weiterverkaufen.

Die Zahlen von Unternehmen B sehen dann so aus:

  • Gewinnmarge = 40/400 → 10%
  • ROE = 40/200 → 20%

Analysieren wir jetzt die Ergebnisse eines Unternehmens C. Es hat die gleichen 200 Tausend Euro Eigenkapital, aber die Kaufgelegenheit, die sie auf dem Markt fand, war profitabler –es hat eine Wohnung für 160.000 Euro gekauft und kurz danach für 200.000 Euro verkauft.

Dieses Unternehmen C wird die folgenden Kennzahlen aufweisen:

  • Gewinnmarge: 40/200 → 20%
  • ROE = 40/200 → 20%

Schließlich werden wir die Zahlen eines Unternehmens D beobachten. Es hat das gleiche Eigenkapital von 200.000 Euro, aber zusätzlich wurden Schulden in Höhe von 200.000 Euro bei einer Bank gemacht. Der Inhaber von Unternehmen D hat eine Wohnung für 360 Tausend Euro gekauft, und später für 400 Tausend Euro verkauft.

Dieses Unternehmen D würde folgende Zahlen haben:

  • Gewinnmarge: 40/400 → 10%
  • ROE = 40/200 → 20%

Alle vier Unternehmen haben genau das gleiche Eigenkapital. Unternehmen B, C und D haben jedoch aus drei unterschiedlichen Gründen eine höhere ROE (Eigenkapitalrendite) im Vergleich zu Unternehmen A erzielt.

Das heißt, die Eigenkapitalrendite kann durch 3 verschiedene Faktoren beeinflusst werden, die wir weiter unten in diesem Artikel separat betrachten: Kapitalumschlag, Gewinnmarge und Verschuldung.

Eigenkapitalrendite: Die 3 Einflussfaktoren dieser Kennzahl

Die 3 Einflussfaktoren der Eigenkapitalrendite: Kapitalumschlag, Gewinnmarge und Verschuldung

Erster Einflussfaktor auf die Eigenkapitalrendite: Kapitalumschlag

Der einzige Unterschied zwischen Unternehmen A und Unternehmen B besteht darin, dass Unternehmen B in der Lage war, zwei rentable Wohnungsverkäufe durchzuführen, während A nur eine getätigt hat. Die Gewinnmarge der Ergebnisse beide Unternehmen ist gleich.

Das heißt, die höhere Geschwindigkeit mit der Unternehmen B neue Geschäfte gemacht hat (Kapitalumschlag) war entscheidend, um eine höhere ROE zu erreichen. Je höher der Kapitalumschlag, desto höher wird die Eigenkapitalrendite.

Der Kapitalumschlag ist also wie folgend definiert:

Eigenkapitalrendite - Kapitalumschlag_1

Zweiter Einflussfaktor auf die Eigenkapitalrendite: Gewinnmarge

Wenn wir Unternehmen A mit Unternehmen C vergleichen, stellen wir fest, dass der einzige Unterschied zwischen beiden der Kaufpreis der zu verkaufenden Wohnung ist. Während Unternehmen A nur 20 Tausend Euro beim Verkauf profitiert hat, Unternehmen B erzielte ein besseres Ergebnis (40 Tausend Euro). Die Gewinnmarge von Unternehmen C ist deshalb höher.

Die Gewinnmarge ist also wie folgend berechnet:

Eigenkapitalrendite - Gewinnmarge

Beachte aber auch, dass der Kapitalumschlag beider Unternehmen gleich ist. Der einzige Unterschied (und entscheidend für eine höhere ROE von Unternehmen) C ist genau eine höhere Gewinnmarge.

Die höhere Gewinnmarge weist für sich allein auf „gute Bedingungen“ des operativen Geschäfts der Unternehmen C hin.

Das heißt: Wie konnte Unternehmen C überhaupt profitabler als ähnliche Unternehmen (in derselben Branche) sein? War es wegen einer besseren Verhandlungsmacht seines Eigentümers? Ein besseres Verständnis des Immobilienmarkts? Verwendung von bestimmten Tools, um gute Geschäftsgelegenheiten zu finden? Vielleicht eine Kombination von all diesen Faktoren?

Auf jeden Fall hat Unternehmen C etwas Gutes, das die anderen Unternehmen nicht haben. Genau aus diesem Grund ist die Nettomarge einer der Faktoren, die bei der Auswahl von Unternehmen für eine langfristige Kapitalanlage analysiert werden müssen. Eine hohe Nettomarge trägt nicht nur zu einer hohen ROE bei, sondern auch einen Hinweis zu einem Wettbewerbsvorteil sein kann.

Dritter Einflussfaktor auf die Eigenkapitalrendite: Verschuldung

Der dritte Faktor, der die ROE beeinflusst, ist der „gefährlichste“ von allen: die Verschuldung. Wie erläutert, ist Unternehmen D das einzige, das Geld von Dritten in sein Geschäft eingesetzt hat.

Obwohl es eine hohe ROE erzielt hat, hat sie jetzt eine Schuld bei der Bank, was zusätzliche Kosten für das Unternehmen verursacht. Das heißt, es hat einen zusätzlichen Risikofaktor, der nicht mit den anderen Unternehmen A, B und C geteilt wird.

Die Höhe der Verschuldung wird wie folgend berechnet:

Eigenkapitalrendite - Verschuldung

Da die Schulden nicht „direkt“ in die Berechnung der Eigenkapitalrendite einfließen, wird dieser „Vorteil“ (Erhöhung der verfügbaren finanziellen Mittel für den Erwerb von Vermögenswerten oberhalb des Eigenkapitals) in der Eigenkapitalrendite zu einem gewissen Grad „maskiert“.

Der Schuldenaufbau an sich sollte aber auch nicht als schlecht gesehen werden. Unternehmen, die in bestimmten Branchen tätig sind, haben hohen Kapitalbedarf (oberhalb des Eigenkapitals). Andere sehen die Verwendung von Fremdkapital als gute Gelegenheit, um schneller zu wachsen.

Wenn die Verschuldung „gut verwaltet“ wird, hat sie die Fähigkeit, die ROE zu erhöhen und aufrechtzuerhalten.

Die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrendite, zergliedert

Die 3 Einflussfaktoren der ROE kennen wir schon. Deswegen ist es jetzt ziemlich einfach, die „komplette“ Formel zu definieren:

ROE - 3 Einflussfaktoren

Das heißt, auch wenn du weiterhin die „einfachere“ ROE-Formel verwendest (Nettogewinn / Eigenkapital), solltest du dich darüber im Klaren sein, dass sich diese Kennzahl aus der Kombination von drei wichtigen Faktoren des Unternehmensbetriebs widerspiegelt.

Fazit

Die ROE ist ein guter Indikator für die Rentabilität eines Unternehmens, aus der Sicht der Eigentümer. Je höher dieser Indikator ist, desto besser für den Anteilseigner des Unternehmens.

Die ROE gliedert sich in drei Hauptfaktoren des Geschäfts: Gewinnmarge, Kapitalumschlag und Verschuldung

Es ist wichtig zu verstehen, wie ein Unternehmen seine Geschäfte betreibt, um entsprechend die ROE zu erhöhen (was trägt am meisten zu seiner erhöhten ROE bei, und welche Risiken dies mit sich bringt).

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